Der Beruf Fechtmeister
Dem Fechtmeister liegt in Deutschland eine lange Tradition zugrunde, er unterrichtet das studentische, szenische oder historische Fechten. Andere Bezeichnungen für den Fechtmeister sind auch Maître d'Armes, Maestro di Scherma oder Fencing Master.
Möchte man die Ausbildung zum Fechtmeister antreten, muss man sich beim Zweckverband AGA (Arbeitsgemeinschaft Andernach der mensurbeflissenen Verbände) vorstellen. Wird man als Bewerber angenommen, darf man ab diesem Zeitpunkt an keiner Mensur mehr teilnehmen und auch nicht mehr als Sekundant tätig sein.
Die Ausbildung zum Fechtmeister dauert zwei Jahre, in denen der Umgang mit den Fechtwaffen Florett, Degen und leichter Säbel unterrichtet wird. Der Schwerpunkt der Ausbildung zum Fechtmeister liegt allerdings im Erwerb der Befähigung als Ausbilder. Hierbei stehen die akademischen Waffen Korbschläger, Glockenschläger und schwerer Säbel im Vordergrund, für die ein Mindestumfang von 1.000 Unterrichtsstunden veranschlagt wird.
Damit ein Fechtmeister später sowohl das Fechten zwischen zwei Rechtshändern, als auch zwischen zwei Linkshändern bzw. zwischen einem Rechts- und einem Linkshänder unterrichten kann, beinhaltet dessen Ausbildung auch das Fechten des jeweils schwächeren Arms. Dies stellt für viele eine besondere Herausforderung dar.
Nach einem Ausbildungsjahr erfolgt die Vorprüfung. Im zweiten Ausbildungsjahr erfolgt die Meisterprüfung. Wird diese erfolgreich bestanden, erfolgt die Hauptprüfung, die schließlich zum Fechtmeister (VdF) befähigt.
Bis zum zweiten Weltkrieg gehörten die Universitäten zu den wichtigsten Ausbildungsstätten der Fechtkunst. Sie stellten eigene Fechtmeister an und unterhielten Universitätsfechtböden. Jene Ausbilder, die seitens der Universität nicht privilegiert waren, wurden abschätzig Winkelfechter genannt.
Im Laufe der Zeit wurde das Erlernen der Fechtkunst eine besondere universitäre Disziplin, deshalb wurden neben Tanz- und Reitlehrern später auch eigene Fechtmeister beschäftigt.
Zu den Vorläufern des heutigen Universitätssports gehörten das Fechten, Tanzen sowie Reiten, diese nannten sich die exercitia (lat. Übungen) und galten neben den theoretischen Fächern als Ergänzung.
Bereits Goethe berichtete über den Fechtunterricht als Schüler in Frankfurt am Main, vor der Aufnahme seines Studiums in Leipzig.
Man spricht vom 17. bis ins 20. Jahrhundert von Fechtlehrer-Dynastien, die Studenten an verschiedenen deutschen Universitäten unterrichteten. Bekannte Fechtmeister der Universität Göttingen waren Kreußler, Roux und Seemann-Kahne.
Nach dem Austausch aller deutscher Universitätsfechtmeister über die einheitlichen Methoden des Fechtunterrichts gründete sich 1884, durch Fechtmeister Robert Grüneklee, der Verein Deutscher Fechtmeister (VdF). Ziel war es, das Fechten an Universitäten sowie Privatfechtböden auf einer einheitlichen Ebene zu absolvieren, die Ausbildung und Prüfung angehender Fechtmeister zu fördern und den kameradschaftlichen Geist unter den Mitgliedern zu pflegen.
Die erste staatliche Fechtmeisterprüfung wurde 1927 in Spandau eingeführt und ergänzte die bisherigen Prüfungen der Prüfungskommission des VdF.
1934 erfolgte unter dem Nationalsozialismus die Angliederung des Verbandes deutscher Turn-, Sport- und Gymnastiklehrer, bzgl. der Fachschaft Fechten.
1952, in der Zeit des Verbots der studentischen Mensur, gründete sich neben dem VdF auch die Akademie der Fechtkunst Deutschlands (ADFD).
Die Legalisierung des Mensurfechtens erfolgte schließlich 1953 durch das Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs.